Vöhringen (iv). „Schwäbisches Mundart-Kabarett vom Feinsten“ wurde versprochen und von den vielen Besuchern richtig genossen: Die „Kächeles“ waren zu Gast bei der Narrenzunft.
Hinter dem Namen verbergen sich Ute Landenberger und Michael Willkommen aus dem Balinger Raum, die seit 2005 als Mundart-Duo auftreten.
Sie zählen zu den bekanntesten und beliebtesten Duos im Lande. In ihrem Programm „Eiche Rustikal“ stellten sie unterschiedliche schwäbische Überlegungen bei Mann und Frau vor einer Renovierung an. Spontan wird das Publikum einbezogen, als Käthe in ihrem Kittel die Bühne betritt und ihren Karl-Eugen als jemanden mit „Ranzen, aber ohne Haare“ beschreibt, da „jedes Gesicht Platz braucht“.
Dieser hat bei seinem Auftritt gar kein Verständnis für die Yoga-Übungen seiner Käthe. Ein Mittagessen wäre ihm lieber, denn gestern gab es schon nichts. Heute auch nicht, sie habe nämlich für zwei Tage gekocht und den Rest eingefroren.
Die neue Einrichtung ihrer Freundin Martha weckt in Käthe den Wunsch, zu renovieren. Man erlebt hintersinnige, weibliche Taktik, die auf männliches Unverständnis trifft und das alles mit feinem Humor und brillanter Situationskomik. Aus dem neuen Wohnzimmerschrank und einem Strukturputz in Cappuccino wird schließlich eine Komplettrenovierung.
Im Baumarkt finden sie nur leere Sonderangebots-Regale und ein „fluchtgeschultes Personal“ vor. Ja, hätte Käthe „die Seiten aus dem Heftle im Laden herausgerissen“, wüsste sie jetzt, dass die Körnung des Putzes kein Müsli ist.
Gags und Pointen gab es am laufenden Band. Keiner hatte Verständnisschwierigkeiten, alles war auf Schwäbisch und oft aus der Seele gesprochen. Nebenbei lernte man die Verwandtschaft kennen, erfuhr von den Phasen der Wechseljahre, vom Dessous-Einkauf, vom Probewohnen im Kaufhaus – kurzum einiges aus dem bewegten Eheleben der Kächeles.
Als sich Käthe zum Geburtstag ein Geschenk wünschte, das mit „S“ beginnen und mit „ex“ enden sollte, fragte sich Karl-Eugen, was sie mit einer Steinflex anfangen wollte. Käthe hatte für die Männer auch einen Rat bereit: „Schnupfen ist eine heilbare Krankheit.“
Richtige Lachsalven erzeugte das Erlebnis beim Tanken. Wenn man sich hier entsprechend anstellt, winkt nach Karl-Eugens Erfahrung ein früher Renteneintritt.
Nun, zum Renovieren kamen die Beiden nicht wirklich. Inzwischen war es halb vier und Zeit für ein Baubier, das beim Schwitzen helfe. Käthe wundert sich: „Woher weiß der, dass man beim Schaffen schwitzt?“ Die Zuschauer waren von dem zweistündigen Programm begeistert und erst recht noch von der Zugabe.
Käthe reagiert auf die vermeintlichen Annäherungsversuche ihres Mannes, der nur die Fernbedienung sucht. Foto: Vögele Foto: Schwarzwälder-Bote
Quelle: Schwarzwälder-Bote 10.11.2014 – 19:21 Uhr