Von Ingrid Vögele.
Vöhringen. Pünktlich zur neuen Fasnetsaison wartet das Interieur des Vöhringer Narrenheims mit dem namensgebenden Schmuckstück der Broatschua-Zunft auf. Von der Wand des Gesellschaftsraumes blickt dem Besucher die Sagengestalt eines ungeschlachten Vöhringer Bauern entgegen, der gerade mit seinem breiten Schuh eine Henne im Nest samt ihren sieben Küken zertritt. Seine schreckgeweiteten Augen verraten, dass es wohl nicht mit Absicht war. Der Sage nach kam er nach seinem Tod in die Hölle, trat aber mit seinen breiten Füßen dem Teufel auf den Schwanz, der ihn dann wütend wieder hinauswarf. Kein Vöhringer dürfe mehr in seine Hölle, und seit jenem Tag tragen die Vöhringer den Namen Broatschua.
In rund 20 Stunden sei das große gemalte Bild entstanden, erzählt die Künstlerin Heike Vögele. Zusammen mit dem Vorsitzenden Guido Kinzel wurde die Größe festgelegt. Wenige Bleistiftstriche an der Wand gaben die grobe Figur als Anhaltspunkte vor. Nun hieß es Farbe mischen, probieren, abschwächen oder mehr Volltonfarbe hinzufügen, so lange, bis der originale Grundton des Häses erreicht war. Ausprobiert wurden die Nuancen immer auf einem weißen Pappteller. Der Bauer und sein Schuhwerk in Blau- und Brauntönen entstand. Vier bis fünf Farbschichten seien für die Farbdichte nötig. Jetzt erst bekam der Broatschua ein Gesicht, Hände und Beine. Ständig kontrollierte Abschattierungen sorgen für die Plastizität, insgesamt ein langer Prozess, bis mit der Signatur „HV ’16“ das Ganze zufrieden vervollständigt wurde.
Schwierig sei nicht das Malen gewesen, sondern die Balance halten auf der Leiter, erzählte Heike Vögele. Immer wieder ging es Leiter rauf, Leiter runter, denn das Kunstwerk fertigte sie ohne fremde Hilfe an, lediglich der familiäre mobile Essensdienst sorgte für die Verpflegung.
Der diesjährige Bändelverkauf bei der Fasnetseröffnung wird nun broatschuagerecht vor den Augen des temperamentvollen Hennenverdappers stattfinden.
Quelle: Schwarzwälder-Bote 30.12.2016 – 17:40 Uhr